AAT #14 Long-Covid und Telemedizin – Chancen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Long-Covid?
- Die Herausforderungen bei der Diagnose und Therapie
- Telemedizin als Schlüssel zur Behandlung
- Multimodale Ansätze im Institut für Long-Covid
- Patientenerfahrungen: Wie Telemedizin den Unterschied macht
- Die Zukunft der Telemedizin in der Regelversorgung
- Fazit
1. Einleitung
Long-Covid ist eine der herausforderndsten und gleichzeitig am wenigsten verstandenen Folgen der Covid-19-Pandemie. Viele Betroffene leiden Monate oder sogar Jahre nach der eigentlichen Infektion unter starken Symptomen wie Erschöpfung, Atemnot und kognitiven Einschränkungen. In der aktuellen Folge des Podcasts All About Telemedizin diskutieren Jan Zeggel und Dr. Jördis Frommhold, wie Telemedizin einen wichtigen Beitrag zur Behandlung dieser Patienten leisten kann.
2. Was ist Long-Covid?
Long-Covid, auch als Post-Covid-Syndrom bezeichnet, beschreibt eine Vielzahl von Symptomen, die Wochen oder Monate nach einer überstandenen Covid-19-Infektion auftreten. Dazu zählen vor allem Erschöpfung, Atemprobleme, Muskelschmerzen und kognitive Beeinträchtigungen. Schätzungen zufolge leiden 5-10% aller Infizierten unter Long-Covid, was das Thema zu einer globalen Gesundheitskrise macht.
3. Die Herausforderungen bei der Diagnose und Therapie
Die Diagnose von Long-Covid ist komplex, da es keine einheitlichen Kriterien gibt. Patienten berichten oft von einer langen "Odyssee" zwischen verschiedenen Ärzten, ohne dass eine klare Diagnose gestellt wird. Auch die Therapieoptionen sind begrenzt, da die Forschung zu Long-Covid noch in den Anfängen steckt. Viele Betroffene fühlen sich daher von der Schulmedizin im Stich gelassen.
4. Telemedizin als Schlüssel zur Behandlung
Dr. Jördis Frommhold hat im Institut für Long-Covid einen innovativen Ansatz entwickelt, bei dem Telemedizin eine zentrale Rolle spielt. Insbesondere die Videosprechstunde bietet für viele Patienten, die physisch kaum belastbar sind, eine ideale Möglichkeit, regelmäßig medizinische Betreuung zu erhalten. Dabei wird nicht nur die Symptomlinderung, sondern auch die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt.
5. Multimodale Ansätze im Institut für Long-Covid
Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung im Institut für Long-Covid sind multimodale Ansätze. Physiotherapie, Psychotherapie (insbesondere Pacing-Strategien), medikamentöse Behandlungen und Ergotherapie werden individuell kombiniert, um den spezifischen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Die Patienten spielen dabei eine aktive Rolle in ihrer eigenen Therapieplanung.
6. Patientenerfahrungen: Wie Telemedizin den Unterschied macht
In der Podcast-Folge berichtet Dr. Frommhold von Fällen, in denen die Videosprechstunde für Patienten mit schwerer Erschöpfung das einzige Mittel war, um überhaupt an einer Therapie teilzunehmen. Besonders beeindruckend sind die Veränderungen im Zustand der Betroffenen: Während viele Patienten anfangs kaum das Bett verlassen konnten, saßen sie nach einigen Wochen aktiver telemedizinischer Betreuung bereits aufrecht am Tisch und konnten wieder am Alltag teilnehmen.
7. Die Zukunft der Telemedizin in der Regelversorgung
Obwohl Telemedizin in der Behandlung von Long-Covid eine nachweislich effektive Rolle spielt, ist sie in Deutschland noch nicht flächendeckend in die Regelversorgung integriert. Die fehlenden Abrechnungsziffern und unklare rechtliche Rahmenbedingungen erschweren den breiteren Einsatz. Dennoch ist die Telemedizin ein entscheidender Baustein für die Zukunft der Gesundheitsversorgung, insbesondere bei chronischen Erkrankungen.
8. Fazit
Die Behandlung von Long-Covid stellt das Gesundheitssystem vor immense Herausforderungen. In der aktuellen Podcast-Folge wird jedoch deutlich, dass Telemedizin eine vielversprechende Lösung bietet. Sie ermöglicht es Patienten, auch bei schwersten Einschränkungen eine kontinuierliche Betreuung zu erhalten. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung aus dem Institut für Long-Covid, dass multimodale Ansätze in Kombination mit Telemedizin eine effektive Behandlung ermöglichen. Für die Zukunft gilt es, die Telemedizin stärker in die Regelversorgung zu integrieren, um langfristig eine bessere Versorgung chronisch kranker Menschen zu gewährleisten.
Jan Zeggel ist geschäftsführender Gesellschafter der arztkonsultation ak GmbH. In dieser Rolle verantwortet er die Etablierung des Familienunternehmens als führender Software-Anbieter für die Telemedizin. Zudem ist er Initiator und Mitgründer der Open Healthcare Alliance (OHA) und begleitet ehrenamtlich Startups in der Gründungs- sowie Aufbauphase. Zuvor war Jan Zeggel als Geschäftsführer und Advisor für Beratungs- sowie Software-Unternehmen tätig.