Internationaler Vergleich: Noch viel Potenzial für Telemedizin in Deutschland
Weltweit ist die Telemedizin auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen konsultieren beispielsweise ihren Arzt zur Kontaktreduktion während der Covid-19-Pandemie per . In Deutschland bietet die Telemedizin allerdings noch Potenzial für eine stärkere Nutzung – im Vergleich zu elf anderen Ländern ist die Telemedizin in Deutschland kaum etabliert. Nur 12 Prozent der Deutschen gaben an Telemedizin bereits einmal genutzt zu haben. Im internationalen Vergleich wird ein Durchschnitt von rund 27 Prozent erreicht.
Die Studie des Beratungshauses Publicis Sapient hat 9300 Personen aus zwölf verschiedenen Ländern zur Zukunft der Telemedizin und Patientengewohnheiten im Wandel befragt. Neben Deutschland wurden Daten auch von Menschen aus Frankreich, Schweden, Dänemark, dem Vereinigten Königreich, USA, Kanada, Singapur, Thailand, Hongkong, Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhoben.
Telemedizin ist in Deutschland noch ein Nischenphänomen
Die Covid-19-Pandemie veränderte die Gewohnheiten für einen persönlichen Arztbesuch. Neben Zeitmangel verschoben etwa ein Drittel der Befragten einen Arztbesuch aufgrund der Ansteckungsgefahr. In Deutschland sind es mit 28 Prozent deutlich weniger Menschen, die aus den genannten Gründen einen Arztbesuch verschoben oder aufgeschoben haben. Dafür haben im ersten Halbjahr 2021 etwa 17 Prozent der weltweit Befragten telemedizinische Leistungen in Anspruch genommen. In Deutschland ist mit einer Teilnahmequote an der Telemedizin von sechs Prozent noch Potenzial für mehr.
Nach der Covid-19-Pandemie möchten international 28 Prozent der Menschen die Telemedizin weiter verstärkt nutzen. Aufgrund der bisher noch geringeren Nutzung der Telemedizin ist auch hier der Ausblick in Deutschland zurückhaltender. 16 Prozent der deutschen Befragten gaben an, Mittel wie die Videosprechstunde nach der Pandemie häufiger nutzen zu wollen. Weitere 61 Prozent der Deutschen möchten Telemedizin immmerhin im gleichen Umfang weiterverwenden.
Deutschland kann bei Telemedizin aufholen
Eine Tendenz nach oben zeigt auch der . Demzufolge ist die Anzahl abgerechneter Videosprechstunden im ersten Halbjahr 2021 weiter angestiegen. Der Digital Life Index liefert außerdem Hinweise darauf, wie das Potenzial der Telemedizin weiter ausgeschöpft werden kann. 35 Prozent der deutschen Bevölkerung wünschen sich bei der Videosprechstunde eine persönlichere Kommunikation. Wichtig ist also, dass die Videosprechstunde die individuelle Vertrauensbeziehung zwischen ärztlichen Leistungserbringern sowie Patientinnen und Patienten nicht untergräbt, sondern erweitert und unterstützt. Auch eine nahtlosere und mobile Integration der Terminverwaltung ist für viele der Befragten attraktiv.
Hinweise wie diese verdeutlichen, dass Deutschland aufholen kann. Der deutsche Rückstand in der Telemedizin ist lösbar. Weitere technische Fortschritte wie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Videosprechstunde arztkonsultation.de können dazu ebenso beitragen wie ein starkes Engagement der Ärzteschaft.
12. März 2021