Online-Krankschreibung – was ist das?
Die Online-Krankschreibung ist ein zentrales Instrument der eHealth und vereinfacht den Arzt-Patienten-Kontakt erheblich. Sie bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sich positiv auf das Gesundheitswesen auswirken:
- Abbau von Bürokratie
- weniger Infektionsrisiken
- Zeitersparnis im Vergleich zum Arztbesuch
- Digitale Rezepte und mehr
Allerdings muss der Krankenschein online bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um auch rechtlich gültig zu sein. Die goldene Regel dabei lautet, dass ein persönliches Gespräch zwischen Arzt und Patient stattfinden muss, um sich online krankschreiben zu lassen. Die ist in der Telemedizin das Mittel der Wahl. Sie erfüllt die rechtlichen Vorgaben für die Erteilung einer digitalen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Auch ein Attest für die Schule oder die Uni kann dann online erteilt werden.
Eine Online-AU, die über einen reinen Fragebogen oder Chat ohne direkte Arzt-Patienten-Kommunikation ausgestellt wird, ist laut einem Gerichtsurteil nicht gültig. Sie ist keine offizielle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und muss vom Arbeitgeber nicht akzeptiert werden.
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)
Seit dem 01. Juli 2022 sind Arztpraxen dazu verpflichtet, festgestellte Arbeitsunfähigkeiten elektronisch an die Krankenkasse melden. Damit entfällt die Pflicht des Patienten, die Krankschreibung bei der Kasse einzureichen. Seit dem 1. Januar 2023 sind auch Arbeitgeber dazu verpflichtet, die AU digital bei den Kassen der erkrankten Mitarbeiter abzurufen. Für Patienten ist es eine enorme Entlastung, dass der gelbe Schein nicht mehr mehrfach vorgelegt werden muss. Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Die eAU und das Krankengeld
Nach sechs Wochen Arbeitsunfähigkeit erlischt der Anspruch des Arbeitnehmers auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber. Danach zahlt die Krankenkasse das sogenannte Krankengeld. Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vereinfacht auch hier das Verfahren: die Arztpraxis kann die Informationen nämlich zeitnah digital an die Krankenkasse übermitteln, sodass möglichst schnell Krankengeld gezahlt werden kann und keine finanziellen Lücken entstehen.
Wie lange ist eine Online-Krankschreibung gültig?
Nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist eine maximal 7 Kalendertage möglich. Die Höchstdauer von einer Woche setzt voraus, dass der Patient in der Praxis bereits persönlich bekannt ist. Für Neupatienten ist eine Online-Krankschreibung für bis zu drei Kalendertagen möglich.
Strengere Regeln für Folgekrankschreibungen
Nach der Online-Krankschreibung muss der Patient in der Regel die Praxis aufsuchen. Eine Folgekrankschreibung per Videosprechstunde ist nur dann möglich, wenn die vorherige Krankschreibung im Rahmen einer Behandlung vor Ort erfolgt ist. Aufeinanderfolgende Krankschreibungen per Videosprechstunde sind demnach nicht erlaubt. Allerdings kann der AU-Schein auch nach einer persönlichen Vor-Ort-Untersuchung digital übermittelt werden.
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