B2B-Telemedizin-Map Vol. 2

November 8, 2023
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Jan

Telemedizin-Branche: Spezialisten dominieren, großes Potenzial für Kooperationen

Die zweite Ausgabe der B2B-Telemedizin-Map von arztkonsultation beleuchtet den Status quo der deutschen Telemedizin-Branche. Die Analyse zeigt einen fragmentierten Markt, der jedoch zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten bietet. Die geplante Regulierung im Rahmen des DigiG kann das Zusammenwachsen der Telemedizin-Branche beschleunigen und verstärken. Letztlich komme es aber auf die Initiative aller Telemedizin-Unternehmen an, Ökosysteme zu bilden und die integrierte Versorgung in die Praxis zu bringen, so Jan Zeggel, Geschäftsführer der arztkonsultation ak GmbH.

Karte der Telemedizin-Anbieter in Deutschland

Spezialanbieter dominieren die Telemedizin-Branche 

In der B2B-Telemedizin-Map von arztkonsultation sind 63 Telemedizin-Unternehmen gelistet. Die Auswertung zeigt, dass rund die Hälfte von ihnen maximal 25 Mitarbeitende beschäftigt.* Daraus lässt sich schließen, dass ein Großteil der Telemedizin-Unternehmen sehr spezifische Nischenangebote betreibt. Der hohe Spezialisierungsgrad spricht für die vielfältigen Anwendungsfälle der Telemedizin. Gleichzeitig deutet die Vielfalt an kleineren Anbietern darauf hin, dass ein substanzielleres Wachstum bei einer Beibehaltung einer Nischenrolle im deutschen Telemedizin-Markt in vielen Fällen bisher nicht möglich war. 

Internationalisierung schafft größere Telemedizin-Anbieter 

Dass Telemedizin-Unternehmen wachsen können, beweisen die größeren Anbieter. In der B2B-Telemedizin-Map von arztkonsultation sind neun Anbieter mit über 200 Beschäftigten gelistet.* Bei der Auswertung wurde eine klare Gemeinsamkeit festgestellt. Alle Unternehmen in dieser Größenkategorie haben entweder Expansionen in ausländische Märkte umgesetzt oder werden von international tätigen Muttergesellschaften kontrolliert. Die Internationalisierung bietet B2B-Anbietern der deutschen Telemedizin-Branche somit eine spannende Wachstumsperspektive. Die größten Akteure der deutschen Telemedizin-Branche waren allerdings schon in anderen Märkten erfolgreich, bevor sie zusätzlich in den deutschen Telemedizin-Markt eingetreten sind.

Großes Potenzial für Telemedizin-Anbieter bei Kooperationen  

Dass der Telemedizin-Markt gleichzeitig etablierte Anbieter und eine Vielzahl kleinerer Unternehmen vorweist, bietet spannende Chancen für Win-Win-Situationen an beiden Enden des Größenspektrums. Größere Anbieter verfügen über einen besseren Marktzugang und eine größere Kundenbasis, oft auch über die Grenzen der deutschen Telemedizin-Branche hinaus. Davon können kleinere Anbieter profitieren, die im Gegenzug ihre hochspezialisierte Expertise und innovative Produkte einbringen können. So werden Kooperationen für beide Seiten attraktiv, wenn ein Größenunterschied zwischen zwei Anbietern besteht. 

Weiteres Potenzial für Kooperationen bietet die Zusammenarbeit mehrerer spezialisierter Anbieter. Integrierte Versorgungspfade können von keinem Akteur allein ermöglicht werden. Deshalb ist die Kombination von Spezialexpertise und spezialisierter Technologie unterschiedlicher Anbieter hier besonders wertstiftend. Allerdings ist die Organisation entsprechender Zusammenschlüsse komplex. Initiativen wie die Open Healthcare Alliance (OHA) können dabei Unterstützung leisten. Der von arztkonsultation mitgegründete Zusammenschluss bündelt die Kräfte von Organisationen im Gesundheitswesen, die für Kooperationen offen sind. Zu den ersten Projekten zählt die Entwicklung eines gemeinsamen Versorgungspfades für das Diabetesmanagement. Diese Fortschritte der Open Healthcare Alliance können als Blaupause für weitere Kooperationsvorhaben der Telemedizin-Branche dienen.

DigiG schafft neue Chancen für die die Telemedizin-Branche 

Der regulatorische Rahmen spielt eine bedeutende Rolle bei der Weiterentwicklung der Telemedizin-Branche. Veränderungen, die sich hier abspielen, wirken sich direkt auf alle in der B2B-Telemedizin-Map gelisteten Telemedizin-Anbieter aus. Aktuell sind durch das Digital-Gesetz (DigiG) mehrere positive Impulse zu erwarten. Dazu zählt die Abschaffung der 30%-Regel, die Einführung der Telemedizin im Homeoffice und eine stärkere Förderung für integrierte Versorgungsmodelle. Grundsätzlich profitieren davon alle Telemedizin-Anbieter. Besonders relevant ist sind die Pläne aber für die vielen spezialisierten Anbieter, die gemeinsam integrierte Versorgungspfade entwickeln. Hierfür stellt das DigiG beispielsweise auch attraktivere Vergütungen in Aussicht.

Ökosysteme als Zukunftsformel der Telemedizin-Branche 

Ein genauerer Blick auf die Telemedizin-Branche stellt klar, dass in der Fragmentierung große Chancen liegen. Zusätzliche Perspektiven ergeben sich durch die Weiterentwicklung der Regulierung, insbesondere durch die Aufwertung der integrierten Versorgung. „Die Telemedizin-Branche war noch nie so spannend wie jetzt“ erklärt Jan Zeggel, Geschäftsführer der arztkonsultation ak GmbH. „Wenn wir als Telemedizin-Unternehmen auf Kooperationen setzen, können wir viel bewegen. In Ökosystemen können wir statt einzelner Problemlösungen ganze Versorgungspfade verbessern – und das wäre ein Riesenfortschritt für die gesamte Gesundheitsversorgung. Wir müssen nur umdenken und an einem Strang ziehen. Für die Telemedizin-Branche gilt: Kooperationen sind die Zukunft!“ 

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*Ausgewertet wurde die Anzahl der Beschäftigten laut den Linkedin-Seiten der jeweiligen Anbieter. Anbieter ohne Unternehmensseite sind bei dieser Auswertung ausgenommen. Es ist davon auszugehen, dass diese Methodik nicht alle Beschäftigten abbildet.

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