Was ist Telemedizin? [Definition]

Mai 20, 2022
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Redaktion

Unter Telemedizin versteht man allgemein ärztliche oder heilmedizinische Dienstleistungen und Fernbehandlungen über das Internet, z. B. die Videosprechstunde. Mit dem Telefon hat die Telemedizin also nur bedingt etwas zu tun. Als Sammelbegriff dient die Wortschöpfung Telemedizin vor allem dazu, die Chancen der digitalen Versorgung aufzuzeigen und zu realisieren.

💡 Technisch realisiert wird die Telemedizin über die Telematikinfrastruktur – diese bietet gegenüber herkömmlichen Internet-Kommunikationstools den Vorteil der garantierten Datensicherheit und maximalen Verschlüsselung.

Während der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen rückte die Telemedizin in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da mit ihr medizinische Behandlungen ohne direkten Face-to-Face Kontakt durchgeführt werden können.

In diesem Beitrag klären wir über die Ziele und Vorteile der Telemedizin auf und empfehlen Ihnen weitere Artikel, wenn Sie Teilgebiete der Telemedizin genauer kennenlernen wollen.

Ziele der Telemedizin

Ziele der Telemedizin sind

  • alle Gesundheitsanwendungen – soweit möglich und sinnvoll – für alle Patientinnen und Patienten digital verfügbar zu machen.
  • eine bessere Patientenversorgung
  • die Entlastung von Praxen und Kliniken
  • Mehr Flexibilität im Gesundheitswesen

Warum ist Telemedizin wichtig?

Folgende Statistik des Branchenverbandes bitkom verdeutlicht, wie relevant die Telemedizin heutzutage ist:

Jede dritte Person zieht demnach telemedizinische Verfahren für sich in Betracht oder möchte Sie sogar unbedingt in Anspruch nehmen – Tendenz steigend!

Der Gesetzgeber ist hier aufgefordert, attraktive Rahmenbedingungen für die Telemedizin zu schaffen und sie den Patient:innen zugänglich zu machen. Denn die Nachfrage ist größer als das Angebot.

Zudem ist die Telemedizin ein echter Zukunftsmarkt, wie folgende Grafik von Statista beweist. Sie beschreibt den weltweiten Umsatz mit Telemedizin, der von 45 Milliarden US-Dollar in 2019 auf 175 Milliarden Dollar im Jahr 2026 steigen wird.

In Deutschland ist der Trend ähnlich, das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) soll gemeinsam mit der Telematikinfrastruktur dafür den Weg ebnen. In anderen Ländern wie Schweden oder Großbritannien ist die Telemedezin deutlich weiter verbreitet als in Deutschland.

Was zählt zur Telemedizin? (Anwendungsgebiete)

[alt: Eine Mutter hält ihr Baby auf dem Arm und spricht parallel mit einem Arzt per Videosprechstunde.]
© Sarah Chai / Pexels

Die Telemedizin kommt unter anderem in folgenden Bereichen zum Einsatz:

  • Gesundheits-Apps (Health-Apps) Diese Softwares, meist Smartphone-Apps, unterstützen einen gesunden Lebensstil, fördern z. B. mehr Bewegung und eine bewusstere Ernährung.
  • Medizin-Apps Wenn eine Software zur begleitenden Therapie einer Krankheit eingesetzt wird, handelt es sich um eine Medizin-App. Diese kann für Patient:innen und Angehörige gleichermaßen sinnvoll sein – die Kosten übernehmen die Krankenkassen.
  • Videosprechstunde
  • Telekonsil Die Beratung zweier oder mehrerer Heilberufler:innen mittels Telematik führt zu schnelleren Entscheidungsfindungen und weniger Papierkram.
  • Telemonitoring Medizinische Daten und Messwerte von Patient:innen werden mittels Sensoren und angeschlossenen Geräten an behandelnde Ärzt:innen weitergeleitet.
  • Wearables Wearables sind tragbare Computer, die am Körper befestigt werden und biomedizinische Daten sammeln, z. B. eine Fitnesswatch.

Telemedizin-Anbieter in Deutschland

Welche zertifizierten Telemedizin-Anbieter in Deutschland zugelassen sind, erfasst unter anderem der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung.

Allgemein unterscheidet man zwischen zwei Typen von Anbietern in der digitalen Gesundheitsversorgung:

  • B2C-Anbieter vertreiben telemedizinische Lösungen, die von Patient:innen selbst genutzt werden (z. B. Gesundheits-Apps).
  • B2B-Anbieter verkaufen primär Software-Lösungen für Praxen und Kliniken, ohne dass Patient:innen selbst involviert sind (z. B. arztkonsultation).

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